Bruno Strobl

Memento für Kaprun

Textgrundlage
Fünf Passagen aus Jelineks Theatertext Das Werk

Textfassung und Komposition | Bruno Strobl (2004)

Musikalische Besetzung
Alt, Sprecher, Tuba, Gitarre, Violoncello, Ensemble.

Aufführungen
UA | 11.9.2005 Mooserbodenstausee beim Speicherkraftwerk Kaprun (im Rahmen von ein klang – Komponistenforum Mittersill), Gesamtleitung: Bruno Strobl


Für die Komposition Memento für Kaprun wurden fünf Textpassagen aus Jelineks TheatertextDas Werk verarbeitet, die als fünf Stationen im Rahmen einer Freilichtaufführung bei der Staumauer des Mooserbodenstausees oberhalb von Kaprun vorgetragen wurden. Es gab vier Stationen von der Bergstation bis zur Staumauer und die Aufführung des Hauptteils an der Staumauer. Die ersten vier Stationen sahen jeweils eine Stimme (SprecherInnen, Altstimme) und ein Soloinstrument vor, die fünfte Station wurde für Altstimme, ein Ensemble von acht MusikerInnen und eine Tänzerin komponiert.
Die Titel der einzelnen Stationen:
Herzlich willkommen! für Tuba und Darstellerin (Sprecherin)
Das Wasser, wie es ganz von selber ist für Alt und Akkordeon
Her mit der Mauer für Gitarre und Darsteller (Sprecher)
Die Natur wird immer siegen für Violoncello und Darstellerin (Sprecherin)
An der Wand oder Glücklich ist, wer vergisst, was doch schon verschüttet ist (für Alt, Tänzerin, Ensemble)
Im Mittelpunkt des Werkes steht das Gedenken an die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die im Nationalsozialismus beim Bau des Kraftwerks ums Leben kamen.


Eines der Highlights beim 10. Komponistenforum Mittersill war die imposante Uraufführung von Bruno Strobls „Memento“ an der Stauseemauer des Mooserboden in Kaprun. Ein Bläserensemble, verteilt auf mehrere Ebenen entlang der Staumauer, kommunizierte dabei über bis zu 500 Meter Entfernung. Im szenischen Mittelpunkt, nämlich in Seilen die Staumauer hinab wandernd, agierte die Tänzerin Katharina Czernin, Gesangsolistin war Waltraud Russegger. Die Berglandschaft und die Mauer des Mooserboden-Stausees schufen dabei eine ganz eigene Klangkulisse: Dank der außergewöhnlichen Schallübertragungsqualitäten der Staumauer wird die große räumliche Distanz im Klang gleichsam aufgehoben. Der Echo-Effekt in den Bergen tat sein übriges, um dieses Werk zu einem beeindruckenden klanglichvisuellen Gesamtkunstwerk verschmelzen zu lassen.

aus: KOFOMI/dpk: Berge und eine Staumauer als Klangkulisse. In: Dokumentation 10. Komponistenforum Mitersill, 2005.

aus: Janke, Pia: Elfriede Jelinek. Werk und Rezeption. Teil 2. Wien: Praesens Verlag 2014 (= DISKURSE.KONTEXTE.IMPULSE. Publikationen des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums 10), S. 724-725.


ZITIERWEISE
/bearbeitungen-von-anderen/bruno-strobl/ (Datum der Einsichtnahme) (= Elfriede Jelinek und die Musik. Intermediales Wissenschaftsportal des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums).