Gerhard Prügger„Spielend in den Untergang“

Das Motiv der KlavierspielerInnen in der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts am Beispiel der Romane Die Klavierspielerin von Elfriede Jelinek und Der Untergeher von Thomas Bernhard

(Diplomarbeit, 2013, Universität Wien)

In der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts lässt sich, angefangen mit Arthur Schnitzlers Das weite Land (1911), immer wieder die Figur des Klavierspielers, der Klavierspielerin ausmachen, die, in Haupt- und Nebenhandlungen, stets ähnlich besetzt wird und damit handlungsauslösende Eigenschaften innehat. Diese Figuren werden in ihrer Darstellung wiederum mit den gleichen Attributen wie Disziplin, Kontrolle, Wahnsinn, Gewalt, Sexualität, Tod bzw. Suizid versehen. Somit liegt nahe, dass diese Figuren mehr als nur einen additiven und charakterisierenden Zug in diesen Texten darstellen.
Die zentrale Fragestellung dieser Arbeit ist also, ob sich diese Figur des Klavierspielers, der Klavierspielerin, die in der Sekundärliteratur zu den betreffenden Texten als unterschiedliche Motive oder Themen gewertet werden, wie etwa als KünstlerInnen-Motiv oder Isolation, als eigenständiges Motiv, also als tradierbare, selbstständige Inhaltseinheit eines Textes mit speziellen Funktionen, feststellen lässt, und wie sich dieses Motiv zusammensetzt. Der Untersuchungsgegenstand dieser Arbeit ist somit das Motiv der KlavierspielerInnen in Elfriede Jelineks Die Klavierspielerin und Thomas Bernhards Der Untergeher.
Dementsprechend werden für die Arbeit folgende Fragen relevant: Können diese Figuren als vollwertiges Motiv gelten oder sind sie nur schmückende Randelemente? Kann, anhand einer Analyse der ihnen zuschreibbaren Charakteristika, ein Profil für ein eigenständiges Motiv erstellt werden? Nach welchen Kriterien können diese Figuren überhaupt als Motiv gelten und welche Funktion haben sie? Ist die Amour fou in Elfriede Jelineks Klavierspielerin Hauptmotiv oder Thema des Romans und ist die Figurenkonzeption nur Zufall? Stellt die Figur des Wertheimers in Thomas Bernhards Untergeher nur einen weiteren typischen Menschenfeind bernhardscher Prägung dar? Ist es Zufall, dass die meisten Protagonisten in diesen Werken KlavierspielerInnen sind, oder bedienen sich Thomas Bernhard und Elfriede Jelinek in der Figurenkonzeption an einem bestehenden, wenn auch noch nicht untersuchten, Typen-Motiv? weiterlesen


Gerhard Prügger Eigentümer von House of Butter –  Events & Sponsoring. Er ist zudem für die Event-Produktion der Kunsthalle Wien verantwortlich und war 2014 Preisträger des Deutschen Menschenrechts-Filmpreises. Letzte Publikation: Spielend in den Untergang. In: Österreichische Musikzeitschrift 03/2014.


ZITIERWEISE
Prügger, Gerhard: „Spielend in den Untergang“. Das Motiv der KlavierspielerInnen in der österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts am Beispiel der Romane „Die Klavierspielerin“ von Elfriede Jelinek und „Der Untergeher“ von Thomas Bernhard. /musik-als-motiv/gerhard-pruegger/ (Datum der Einsichtnahme) (= Elfriede Jelinek und die Musik. Intermediales Wissenschaftsportal des Elfriede Jelinek-Forschungszentrums).